Rückblicke – Von den Anfängen bis 2010

Aus den Anfängen der Hospiz-Initiative

von Bernd Mehler

Seit 1994 besteht die Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland als eingetragener Verein. Wie war aber die Vor-Geschichte? Wer hatte sich anstecken lassen von der Idee dieser Arbeit, und wie kam sie dann zustande?

Ich kam 1992 als Krankenhausseelsorger nach Wilhelmshaven und brachte Erfahrungen als Seelsorger im Hospiz und auf Palliativstationen in den USA mit. Meine Kolleginnen im Reinhard-Nieter-Krankenhaus und St.Willehad-Hospital, Bärbel Ziesche-Schäl und Elke Klische, waren mit diesem Thema ebenfalls befasst und bereits in Kontakt mit anderen Gesprächspartnerinnen in der Stadt.

1991 hatte die evangelische Kirchengemeinde Neuende zu einem Vortrag über die Hospiz- Bewegung eingeladen. Auf Initiative von Anne Heinzelmann, die ihn auf einer Konferenz kennen gelernt hatte, berichtete der Krankenhauspfarrer Dieter Tunkel aus der Arbeit der ambulanten Bremer Hospiz-Hilfe, die sich 1990 in Bremen-Nord aus dem dortigen Krankenhausbesuchsdienst entwickelt hatte.

Dieser Vortag fand große Resonanz und brachte in der Folge einen Kreis von ca. acht Menschen zusammen, die sich bald als Initiativgruppe für einen ambulanten Hospiz-Dienst in Wilhelmshaven und Friesland trafen.

Anne Heinzelmann und Helga Christmann von der Kirchengemeinde Neuende nahmen an der Ausbildung zur Hospizhelferin in Bremen teil und engagierten sich in der dortigen Regionalgruppe und dann auch beim ersten Bundestreffen der Hospizinitiativen. Sie versorgten uns mit Informationen und Anregungen und knüpften ein erstes Netzwerk von Verbindungen in diesem sich rasant entwickelnden Arbeitsfeld. Brigitte Arend vom Patientenbesuchsdienst im Reinhard-Nieter-Krankenhaus hatte sich von der Hospiz-Bewegung in England inspirieren lassen, war nach einem Besuch des St.Christopher’s Hospice in London tief beeindruckt und verband die Anregungen dort mit ihrem ehrenamtlichen Engagement im Krankenhaus hier. Veronika Gerber hatte sich bereits im Pflegedienst im St.Willehad-Hospital für die Begleitung Sterbender eingesetzt und konnte nun im Rahmen einer akademischen Weiterbildung viele neue Anregungen und auch praktische Erfahrungen einbringen. Claudia Lotz, die sich in ihrer Ausbildung zur Gesprächstherapeutin mit Trauer, Abschied nehmen und Sterben auseinandersetzte, gehörte ebenfalls bald zur Initiativgruppe.

Es war eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit im Umgang mit Sterben und Tod. Zum einen wurde dieses Thema enttabuisiert und die Würde und die Rechte sterbenskranker Menschen und die Bedingungen des Sterbens in Deutschland rückten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, aber es gab auch Unsicherheiten. So war z.B. die rechtliche Verbindlichkeit einer Patientenverfügung noch nicht geklärt und in der kontroversen Diskussion.

Pflegeheime und ambulante Pflegedienste wollten sich auf das Thema nicht einlassen, weil sie nicht mit dem Thema Tod und Sterben in Verbindung gebracht werden wollten und nur negative Assoziationen für ihre Arbeit befürchteten.

Die kleine Initiativgruppe nahm in Wilhelmshaven zunächst in offenen Gesprächsabenden anstehende Themen auf, suchte den Kontakt zu Institutionen und Ämtern in der Stadt und hielt vor allem Verbindungen mit anderen Initiativen, um von ihnen zu lernen. So gab es die praktische Verbindung nach Bremen und einen besonders prägenden Vortrag über das Netzwerk OMEGA – mit dem Sterben leben, der für die weitere Arbeit wegweisend war.

Ein wichtiger praktischer Impuls war, dass die Synode der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg DM 50.000 für die Ausbildung in Sterbebegleitung und zur Förderung von Initiativgruppen bereitstellte. Dafür war die Erstellung eines eigenen Konzeptes für die Arbeit in Wilhelmshaven nötig. Es begann eine Zeit der verbindlichen regelmäßigen Arbeit im Wohnzimmer der Familie Lotz. Aus dem interessierten lockeren Austausch wurden monatliche Treffen mit Tagesordnung, klaren Arbeitsaufträgen und Ergebnisprotokollen. Der erste Konzeptentwurf datiert vom 10.03.1993.

Schwerpunkt war zunächst eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit und die Finanzierung der laufenden Kosten, die bisher von dem einen oder anderen privat oder aus Spenden der Kirchengemeinden bezahlt wurden. Es etablierte sich ein monatliches Forum für Vorträge und Diskussionen. Zum Teil konnten dafür das Evangelische Forum und die Evangelische Erwachsenenbildung als Kooperationspartner gewonnen werden. Themen umfassten Aspekte des Rechts, der Gesellschaftspolitik, der Theologie, der häuslichen Pflege, der Begleitung Angehöriger. Aus den Teilnehmerinnen-Listen erwuchs die zunehmende Zahl der Interessierten und potentiellen Ansprechpartnerinnen zur Mitarbeit. Im Reinhard-Nieter-Krankenhaus erarbeitete eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Günther Lotz ein Konzept für eine Palliativstation. In Zusammenarbeit mit der Hospiz-Initiative, dem Ärzteverein und einem Pharmaunternehmen wurde eine Fortbildungsveranstaltung für niedergelassene Ärzte zum Thema Hospiz und Palliativmedizin organisiert.

Die Synode des Ev.-luth. Kirchenkreises Wilhelmshaven wählte im Oktober 1993 Hospiz zum Schwerpunktthema, stellte sich hinter das Anliegen der Initiativgruppe und bewilligte Mittel zur finanziellen Unterstützung für zunächst zwei Jahre. Die Verwaltung und Abrechnung der eingeworbenen Spenden erfolgte über die Verwaltungsstelle des Kirchenkreises.

Das erste Info-Faltblatt entstand mit dem bekannten Logo-Entwurf von Herrn Arend, Münster.

1993 finanzierte die Kirchengemeinde Fedderwardergroden zwei Personen die Ausbildung "Sterbebegleitung" am Gemeindekolleg in Celle.

Das Curriculum dort, eigene Erfahrungen der Ausbildungen im ehrenamtlichen Krankenhausbesuchsdienst in Wilhelmshaven, der Hospizausbildungen in Bremen und Oldenburg wurden in einer speziellen Arbeitsgruppe ausgewertet und 1994 mit der Ausbilderin der Bremer Hospiz-Hilfe, Dipl. Psych. Marianne Wolpers, in ein Ausbildungskonzept für Wilhelmshaven/Friesland verarbeitet. Die Finanzierung der ersten beiden Ausbildungsgruppen sicherten die Evangelische Erwachsenenbildung und der Ev.-luth. Oberkirchenrat in Oldenburg. Mit der großen Resonanz schon des ersten Ausbildungskurses (25 Teilnehmende) setzte eine neue Dynamik ein. Die hoch motivierten Absolventinnen und Absolventen und ein zunehmender Kreis von Interessierten machten Differenzierungen in der Arbeit der Initiativgruppe notwendig, neue organisatorische Fragen stellten sich, Grade der Verbindlichkeit und Standards im Einsatz der Arbeit mussten geklärt werden.

Die Kirchengemeinde Neuende überließ im Mai 1994 der Initiative unentgeltlich einen nun notwendigen Büroraum. Es zeigt sich, dass die Gründungsinitiative zu Ende ging. Neue organisatorische Strukturen wurden notwendig, begleitet von Diskussionen über Ziele und Handlungsweisen. Es war dann ein relativ kleiner Schritt, diese Vorarbeiten in die Form einer Vereinssatzung zu bringen. Bei aller Wertschätzung für die vielfältige Unterstützung durch die evangelische Kirche wird der selbständige Verein als Organisationsform gewählt. Damit sollte das Überkonfessionelle der Arbeit unterstrichen werden und die Verpflichtung der Mitglieder lediglich auf den unmittelbaren Zweck des Vereins.

Jürgen Barthel ist in dieser arbeits- und zeitintensiven Übergangsphase kreative und koordinierende Kraft. Er hat sich dann im jungen Verein ab Juli 1994 weiterhin segensreich und prägend eingebracht.

Veronika Gerber – Frau der ersten Stunde

von Dr. Joachim Krug

"Mein Schwerpunkt ist die Aufbauarbeit." So charakterisiert Veronika Geber ihr Arbeits- und Lebensmotto.

Während ihrer Ausbildung in Düsseldorf musste sie oft sterbende Kinder betreuen. Das hat ihre Einstellung zu Leben und Sterben entscheidend geprägt. 1985, als die Hospizbewegung aus England kommend auch Deutschland erreichte, schloss sie sich zunächst der Gruppe "OMEGA – mit dem Sterben leben" an. Seit dieser Zeit plant und baut sie an einem Hospiz-Netzwerk für die gesamte ostfriesische Halbinsel.

Vor 10 Jahren, sie arbeitete als Stationsleiterin am St. Willehad Krankenhaus in Wilhelmshaven, war es dann so weit. Zusammen mit der inzwischen verstorbenen Helga Christmann, Ehefrau eines Wilhelmshavener Pastors, sowie weiteren 23 Personen gründete sie die Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland, die erste Hospiz-Initiative in Friesland und übernahm auch deren Vorsitz.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, erarbeitete Veronika Gerber das Konzept für einen Einführungslehrgang, den jeder ehrenamtliche Sterbe- oder Trauerbegleiter absolviert haben muss. In diesem Lehrgang der über 70 – 80 Stunden läuft, lernen die künftigen Begleiter alles Notwendige über Sterbephasen, Gesprächsführung, aktives Zuhören, Krankenpflege, Schmerztherapie, Bestattungstechnik, Trauer und Trauerbegleitung. Die Kursteilnehmer lernen dabei auch sich und ihre Grenzen kennen, sowohl in sachlicher, als auch in persönlicher Hinsicht. Dieser Kursus ist heute Standard bei der Hospiz-Initiative WHV-FRI.

Im Jahre 1999 trat Veronika Gerber zurück, und den Vorsitz übernahm Eberhard von Grumbkow. Unter seiner Leitung wuchs die Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland auf mehr als 150 Mitglieder, davon über 30 aktive Sterbebegleiter an. Aus dieser Initiative gingen inzwischen auch weitere Vereine in Varel und Zetel hervor. Nach diesem Rückzug konnte sich Veronika Gerber weiter dem Aufbau eines Hospiz-Netzwerkes über ganz Ost-Friesland widmen, wie es ihr Traum war. Dank ihres Engagements bestehen heute weitere Initiativen in Wittmund, Aurich, Leer und Norden; und diese werden wohl nicht die letzten sein.

Veronika Gerber darf mit Stolz auf das Hospiznetzwerk blicken, das unter ihrer Ägide in Ost-Friesland entstanden ist.

Gründung des Vereins Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland e.V.

Es geht los. Die ersten angehenden Begleiter nehmen an einem Ausbildungskurs Teil. Helga Kaiser und Eike Lena Barthel erhalten ihre Ausbildung bei der Ambulanten Hospizhilfe Nordenham. Durch die finanzielle Unterstützung der ev.-luth. Kirche in Oldenburg zur Förderung der Hospizarbeit war es danach möglich, einen ersten Ausbildungskurs für Sterbebegleitung durchzuführen. 23 TeilnehmerInnen absolvierten den ersten Ausbildungskurs.

Dann endlich: Am 05.10.1994 erfolgt die Gründung des Vereins "Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland e.V.". An der Gründungsversammlung nahmen 25 Interessierte teil. Den Vorsitz des neuen Vereins übernahm Veronika Gerber. Die Satzung des neuen Vereins orientierte sich im Wesentlichen an der von "Omega". Weitere Mitglieder des neu gewählten Vorstands: Dr. Klaus Sewing, Renate Malenke, Jürgen Barthel.

Der noch junge Verein beginnt seine Öffentlichkeitsarbeit: "Hospiz Arbeit – ein neues Angebot für unsere Region" ist das Thema einer Veranstaltung im Gemeindehaus der Banter Gemeinde. Ziel dieser Veranstaltung war es, Ärzte und Pflegedienste über das neue Angebot zu informieren. Das Informationsangebot wurde von Seiten der Ärzteschaft leider nur sehr sparsam angenommen. Auch in der Folge war die Resonanz bei der örtlichen Ärzteschaft unbefriedigend.

1995 und 1996

1995

Der Start der praktischen Arbeit (Angebot zur Sterbebegleitung) wurde überschattet von permanenten Geldsorgen, die den jungen Verein jahrelang begleiteten, trotz der pausenlosen Bemühungen um Spendengelder. Dauerhafte Unterstützung erfuhr der Verein von der Ortskirche durch die mietfreie Überlassung von Büroräumen in Neuende.

Eine weitere Schwierigkeit war, die verlässliche Ansprechbarkeit des Büros für Hilfesuchende auf Basis der Verfügbarkeit der Ehrenamtlichen zu organisieren. Das gelang nur durch die Begeisterung und den Einsatzwillen der Ehrenamtlichen für die Aufgabe.

Die Erwartungen hinsichtlich der Nachfrage nach Begleitungen entwickelten sich erst allmählich. Das Angebot war zu neuartig und musste sich erst in den Köpfen der Menschen festsetzen. Der erste Rundbrief, das Vereinsorgan der Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland erscheint. Mitte des Jahres folgt die Teilnahme am Hospiztag im Rahmen der 650 Jahr Feiern der Stadt Oldenburg in der Lamberti-Kirche in Oldenburg und die Arbeitsgruppe Einsatz absolviert eine erste gemeinsame Fortbildung in der Heimvolkshochschule Rastede.

Im Rahmen einer außerplanmäßigen Mitgliederversammlung werden Wolfram Hohmann und Eberhard von Grumbkow in den Vorstand gewählt. Der Verein zählt mittlerweile 63 Mitglieder.

1996

Das Jahr, in dem die erste Trauergruppe eingerichtet werden konnte. Zusammen mit Pastor Küsel entsteht in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Schortens eine Trauergruppe. Ein halbes Jahr später übernimmt die Hospiz-Initiative die Leitung einer bereits bestehenden Trauergruppe in Wilhelmshaven zusammen mit der Beratungsstelle für Ehe- und Familienfragen und der Kirchengemeinde Neuende. Die Leitung übernehmen Hilde Krug und Annett Lorenzen.

Unter der Leitung von Hildburg Wolf startet mit 13 TeilnehmerInnen der erste in eigener Regie durchgeführte Ausbildungskurs.

Das Arbeitsamt bewilligt die zeitlich begrenzte Förderung einer Stelle einer hauptamtlichen Koordinatorin im Rahmen einer ABM-Stelle. Vorgesehene Mitarbeiterin: Hilde Krug. Der Verein hat inzwischen 82 Mitglieder.

1997 – 1998 – 1999

1997

Durch die Tätigkeit der neuen Koordinatorin Hilde Krug, die das Tagesgeschäft weitgehend übernommen hatte und die Ansprechbarkeit des Vereins zu den festgelegten Zeiten sicher stellte, wurde der Vorstand wirkungsvoll entlastet und konnte sich seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden.

Die Öffentlichkeitsarbeit wurde verstärkt. Die Hospiz-Initiative beteiligt sich an diversen Veranstaltung. Weiter wurden Schulen besucht, um dort die Inhalte und das Anliegen der Hospizbewegung bekannt zu machen. Die Pressearbeit wurde intensiviert. Das Ostfrieslandmagazin brachte einen vierseitigen Bericht über die Hospizarbeit in der Region. Die Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen tagt erstmals in Wilhelmshaven.

1998

Der Verein wächst und zählt nun 105 Mitglieder. Der Verein beteiligt sich mit einem Informationstisch an der "Woche über das Thema Sterben und Tod" mit in der Kirchengemeinde Sillenstede. Hilde Krug gab planungsgemäß die Koordination im Rahmen der ABM-Maßnahme an Sieglinde Pfaff ab.

1999

Der Gesprächskreis "Junge Witwen" wird ins Leben gerufen. Bei der Mitgliederversammlung gibt turnusmäßige Neuwahlen. Zum Vorstand gehören nun Eberhard von Grumbkow (Vorsitzender), Ingrid Tschach (stellv. Vorsitzende), Jürgen Barthel (Schatzmeister) und Dr. Renate Sandmann (Schriftführerin).

2000 und 2001

2000

Der Verein wächst weiter und zählt nunmehr 118 Mitglieder.
Herausragendes Ereignis des Jahres war die Teilnahme der Hospiz-Initiative an der Großveranstaltung EXPO am Meer in Wilhelmshaven. Dazu der folgende Beitrag von Eberhard von Grumbkow:

"Unser größtes Projekt im Jahre 2000 war zweifellos die EXPO am Meer. In den Rundbriefen des letzten Jahres war ausführlich über Planung und Durchführung unserer Aktivitäten im Rahmen des Projektes "Kirche am Meer" berichtet worden. Unsere Station zwischen der fest vertäuten Christus- und Garnisonkirche und der Rheinstraße war an fast allen Wochenenden und sonstigen Feiertagen besetzt. Der Publikumsandrang hielt sich wie bei den anderen Stationen so auch bei uns in Grenzen. Das kam aber sicherlich oft der Tiefe und Offenheit der Gespräche entgegen. Ich habe jedenfalls sehr gestaunt, wie weit und vertrauensvoll sich wildfremde Menschen in den Gesprächen über Tod und Sterben uns gegenüber öffneten. Es lässt sich wohl kaum ermitteln, wie viele Menschen wir erreicht haben. Aber allein durch die Auszählung der Antworten auf die Frage: Wissen Sie, was Hospiz bedeutet? ergibt sich, dass wir 926 Menschen erreicht haben. 616 Menschen wussten es (was nicht immer überprüfbar war) und 310 Menschen wussten es nicht (vielleicht waren nur sie ehrlich). Mehrere Gruppen haben auch zwischen den Geschlechtern differenziert. Das Ergebnis zeigt 167 Frauen gegenüber 106 Männern, die Bescheid wussten und 63 Frauen gegenüber 83 Männern, die mit Hospiz nichts anfangen konnten.

Außerdem haben beinahe 20 Hospiz-Gruppen aus Niedersachsen und Bremen uns geholfen, die Bank zu besetzen. Das Echo aus diesen Gruppen war durchaus nicht gleichmäßig positiv, aber überwiegend. Und die allermeisten fühlten sich zumindest ausgezeichnet betreut. Das wiederum ist das Verdienst von Ihnen, denn ohne Ihre Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, Unterkunft anzubieten und die Gastgruppen an der Station zu betreuen.

Alles, was an Arbeit bei uns hängengeblieben ist, wurde gut organisiert von Frau Ingrid Tschach und Frau Sieglinde Pfaff und bewältigt von den Mitarbeiterinnen aus der Arbeitsgruppe Einsatz. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, allen zu danken, die uns bei dieser Aktion geholfen haben."

2001

Bei turnusmäßigen Neuwahlen zum Vorstands wurden Gisela Hoch und Doris Mühlenmeister als stellvertretende Vorsitzende neu in den Vorstand gewählt. Nach dem die Förderung der Koordinatorin-Stelle durch das Arbeitsamt ausgelaufen ist, wird Hilde Krug als Koordinatorin neu eingestellt.

2002 und 2003

2002

Eine der satzungsgemäßen Aufgaben der Hospiz-Initiative Wilhelmshaven-Friesland ist es, die Schaffung eines Stationären Hospizes zu fördern und zu realisieren. Im Jahr 2002 gibt es erste Bewegungen in dieser Sache.

Die Stadt Wilhelmshaven war gewillt, bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie behilflich zu sein, ebenso ein Architekt und ein Bauunternehmer zur Begutachtung und zur Herrichtung als Hospiz. Und ein Betrag von 50.000 € aus einer Stiftung wurde in Aussicht gestellt. Die erste Euphorie weicht schnell der Realität. Die vorhandenen und in Aussicht gestellten Mittel reichen bei weitem nicht, um eine Immobilie als Hospiz herzurichten und über die Anfangsschwierigkeiten hinweg zu heben. Es gibt noch sehr viele ungeklärte Fragen rechtlicher, organisatorischer und personeller Art zu klären. Ende des Jahres werden erste Gespräche mit einem potentiellen Betreiber eines stationären Hospizes in Wilhelmshaven geführt.

Beginn eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches unter den Hospizgruppen in Varel, Zetel, Wittmund und Wilhelmshaven.
In diesem Jahr erfolgt erstmalig eine finanzielle Förderung der ambulanten Hospizarbeit durch die Krankenkassen.
Der Verein wächst weiter: 124 Mitglieder

2003

Bei den anstehenden Neuwahlen wird im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vorstand neu gewählt. Es gehören nunmehr Eberhard von Grumbkow, Doris Mühlenmeister, Heide Kämmerling, Inge-Ruth Miesler sowie Emil Tschach dazu. Zum Stand des geplanten stationären Hospizes berichtet Eberhard von Grumbkow:
"Im abgelaufenen Jahr haben wir uns mit ziemlich konkreten Schritten vorangetastet. Dem Einsatz und der Energie unseres Vorstandsmitglieds, Frau Gisela Hoch, haben wir zu verdanken, dass einige Türen, Ohren und Hände sich uns und unseren Absichten gegenüber öffneten, die uns bis dahin verschlossen waren. Wir fanden Verbündete, die mit uns in die Vorstellung eintauchten, ob sich eine leerstehende Schule oder ein ehemaliges Bundeswehrgebäude für unsere Zwecke herrichten lassen könnte. Natürlich suchten wir parallel nach potenten Geldgebern, die eventuell geneigt wären, Geld für eine stationäre Hospiz-Einrichtung einzusetzen.

Auf allen Gebieten haben wir Fortschritte gemacht, ohne direkt den ganz großen Hit zu landen. Und dann kam der 16. Oktober 2002.
Anlässlich einer Veranstaltung wandte sich jemand an uns, der mit eigenen Mitteln in WHV ein stationäres Hospiz einrichten und betreiben wollte. Seitdem sind wir mit ihm im Gespräch und haben das gemeinsame Ziel, noch in diesem Jahr ein stationäres Hospiz zu eröffnen. Und dazu wird erstmal kein Cent unserer Ersparnisse eingesetzt.

Gespräche mit den Krankenkassen und der zuständigen Heimaufsicht sind noch nicht abgeschlossen, aber wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass es dabei zu einem guten Ende kommt."
Mitgliederzahl: 140

2004 – 2005 – 2006

2004

Die Hospiz-Initiative beteiligt sich zum ersten Mal am "Wochenende an der Jade" mit einem eigenen Informationsstand und feiert das 10-jährige Bestehen des Vereins.
Nach den überaus erfreulichen Meldungen über ein mögliches stationäres Hospiz im letzten Jahr wird die Hoffnung nun deutlich gedämpft.

Dazu wieder Eberhard von Grumbkow:
"Sicher erinnern Sie noch, dass wir im letzten Jahr etwa um diese Zeit in sehr gehobener Stimmung auseinander gingen und uns schon vorstellten, wie das stationäre Hospiz wohl aussehe. Leider hat sich unsere Euphorie wohl als zu früh erwiesen. Oder die Schwierigkeiten haben sich nicht so leicht überwinden lassen, wie wir gehofft hatten.
Mit unserem Partner zusammen haben wir uns mit den Spitzen der Stadtverwaltung getroffen, um möglichst von ganz oben ordentlich Rückenwind zugesagt zu bekommen. Dann haben wir uns auf Arbeitsebene mit den zuständigen Herren der Verwaltung getroffen, um weitere Schritte zu planen. An dieser Stelle waren wir als Verein dann kaum noch in der Lage, irgendetwas von uns aus weiter zu bewegen. Das lag nunmehr in der Hand unseres Partners.
In weiteren Gesprächen mit ihm erfuhren wir, dass seine Pläne nach einigem Hin und Her darauf zielen, ein existierendes kleines Pflegeheim in ein Hospiz umzufunktionieren. Und das ist der gegenwärtige Stand, über dessen konkrete Ausformung wir demnächst erfahren werden …".

2005

Christiane Seidel und Petra Heuvel werden als zusätzliche Koordinatorinnen eingestellt. Zeitgleich erfolgt die Eröffnung des Trauercafés, einer monatlichen Veranstaltung im Gorch-Fock-Haus in Wilhelmshaven.
Die Pläne für den Bau eines stationären Hospizes in Wilhelmshaven mit einem privaten Investor haben sich zerschlagen. Nach dem Auf und Ab der letzten Jahre in der Frage eines stationären Hospizes gibt es jedoch endlich wieder positive Nachrichten. In der nahen Umgebung von Wilhelmshaven gibt es deutliche und finanziell solide Aktivitäten in Richtung auf ein stationäres Hospiz. Auch die Partner stehen für Solidität, Realitätssinn und Fachkompetenz.
Die Hospiz-Initiative ist seit mehr als einem Jahr an den Vorüberlegungen beteiligt und beabsichtigt, sich mit angesammelten Rücklagen daran zu beteiligen.
Der Verein zählt nunmehr 166 Mitglieder.

2006

Aus den Plänen, das Sophienstift in Jever in ein stationäres Hospiz zu verwandeln, wird nichts. Erstmalig kommt die Philipp-Orth-Stiftung ins Gespräch, die auf eigenem Grundstück ein Hospiz bauen möchte. Es werden Überlegungen angestellt, sich mit den Vereinsrücklagen an diesem stationären Hospiz zu beteiligen.

Einrichtung eines "Runden Tisches" mit Pflegediensten, Apotheken, Krankenhäusern, Krankenkassen, der Hospiz-Initiative, der Diakonie und des Kirchenkreises. Es geht dabei thematisch um die Umsetzung der Forderung aus dem niedersächsischen Sozialministerium nach Einrichtung von Pflegestützpunkten. Es erfolgt darüber hinaus eine Erweiterung der regionalen Zusammenarbeit auf die Hospizbewegungen in Aurich, Leer, Norden, Wiesmoor, Emden, Nordenham.

2007 -2008 – 2009 – 2010

2007

Neu im Vorstand sind nun neben Eberhard von Grumbkow und Doris Mühlenmeister, Sabine Asseburg, Annegret Wohlers und Jan-Alexander Bury.
Zwei Mitglieder des Vereins absolvieren die Zusatzausbildung für die Arbeit im ambulanten Kinderhospizdienst.
Mitgliederzahl: 172

2008

Die Pläne für den Bau eines stationären Hospizes in Jever mit einem neuen Betreiber werden konkreter. Der Vorstand der Hospiz-Initiative kündigt an, den Betrieb des Hospizes in den ersten zwei Jahren mit einer Summe von 60.000 EUR unterstützen zu können.
Samie Brünagel wird als dritte Koordinatorin eingestellt.
Kristina Schwenn-Lang wird neu in den Vorstand gewählt.
Mitgliederzahl: 179

2009

Die Mitgliederversammlung bringt Veränderungen im Vorstand mit sich. Der Verein wird nun von Eberhard von Grumbkow, Sabine Asseburg, Karin Blickslager und Jürgen Barthel geführt.
Seit 2008 Jahr besteht ein gesetzlicher Anspruch auf "Spezialisierte ambulante Palliativversorgung" (SAPV). Die gesetzlichen Vorgaben binden auch die lokalen ambulanten Hospizdienste ein und fordert Kooperation der "Leistungserbringer" der SAPV mit den ambulanten Hospizdiensten. Die Rolle der Hospiz-Initiative WHV-FRI als ambulanter Hospizdienst wird durch die neue "Spezialisierte ambulanten Palliativversorgung" nicht verändert. Der Dienst mit dem Schwerpunkt auf psychosozialer Begleitung zählt zur Basisversorgung.

Allerdings sieht sich die Hospiz-Initiative nach den bisher zugänglichen Bestimmungen nicht in der Lage, als Rechtsträger für ein Palliative Care Team (PCT) oder Teile davon zu fungieren.

Diese Funktion übersteigt die Möglichkeiten dessen, was ein Verein mit ehrenamtlichem Vorstand leisten kann. Im Oktober feiert die Hospiz-Initiative ihr 15-jähriges Bestehen und der Verein wächst weiter.
Die Mitgliederzahl beträgt mittlerweile 199.

2010

Im Rahmen einer Mitgliederversammlung wird ein neuer Vorstand gewählt. Dem Verein stehen nun Gerhard Schehr, Gisela Hoch, Ortrud Seyfarth, Petra Gottschalk und Inge-Ruth Miesler vor.

Den gesetzlichen Vorgaben folgend wird im Juni erstmals eine hauptamtliche Teilzeitkraft eingestellt. Afarin Dulle ist die neue Koordinatorin der Hospiz-Initiative. Zusammen mit Samie Brünagel steuert sie als hauptamtliche Koordinatorin den Einsatz der ehrenamtlichen Begleiterinnen und übernimmt den Erstkontakt mit den Hilfesuchenden.

Die Hospiz-Initiative zieht um. Nach intensiver Suche und vielen Gesprächen werden Anfang August die neuen Räume der Initiative in der Parkstraße 19 in Wilhelmshaven bezogen. Es sind nun adäquate Sozialräume, ein Besprechungsraum sowie ein eigenes Beratungszimmer vorhanden.